Die Einladung hatte ich von Herrn Thaler persönlich bekommen. Es waren insgesamt knapp 50
Teilnehmer, darunter auch einige jüngere aber keine einzige Frau. Schon bei der Anfahrt in der
hügligen Gegend zwischen Neckar und Rems war die Landschaft mit Wäldern, Weinbergen, und
„Stücklen“ beeindruckend. Stücklen sind kleine, oft lange und schmale Grundstücke, die früher der
Selbstversorgung der Bevölkerung dienten. Großflächigen Ackerbau, wie wir ihn bei uns im Erdinger
Land haben, gibt es dort wegen der topographischen Gegebenheiten nicht. Viele der Grundstücke
sind mit Obstbäumen bestanden, die Defizite bei der Pflege sind aber auffällig.
Helmut Ritter startete am Parkplatz mit einem kurzen Vortrag. Die Skizzen zu den Grundlagen der
Baumerziehung hatte er auf Pappkarton aufgezeichnet. Er hatte auch einen Kirschbaum zu
Demonstration des Pflanzschnitts dabei. Rudolf und Helmut haben kurz über die Geschichte des
Oeschberg-Palmer Schnitts, den Württembergischen Obstbau-Krieg und ihre enge Freundschaft zum
verstorbenen Helmut Palmer berichtet. Die beim Kurs verwendete leichte Anlege-Leiter ist ein pers.
Geschenk von H. Palmer an H. Ritter. (So wohl nirgends mehr zu kaufen, sehr schwache Holme,
vermutlich aus sehr feinjähriger Schwarzwald-Tanne).
Ein typischer Oeschberg-Baum. Leitast Leitast und begleitende Fruchtäste, Links schlanke, aber bestens garnierte Mitte. Die begleitenden Fruchtäste sind hier weniger optimal, Leitäste unten rel. kahl Spindelförmige Mitte: Erneuerung des Fruchtholzes durch Rückschnitt Helmut Ritter beim Schnitt: Leitast und Fruchtäste liegen weitgehend in einer senkrechten Ebene. Dadurch, dass der Baum fast wie 4 Spaliere aufgebaut ist, gibt es leichten Zugang mit der Leiter für Schnitt und Ernte, die Früchte werden optimal belichtet und der Baum ist sehr stabil. Eine Spezialität von Palmer und Helmut Ritter: Abbinden von Zweigen unter die Waagerechte zur Förderung der Fruchtbarkeit mit Korbweiden. Er bindet bis zu 3 Zweige mit einer Weidenrute nach unten. Kein Einschnüren, kein Entfernen notwendig. Weiden fallen von selbst ab. Baum mit Weidenrute angebunden. Schlaufe oder Acht formen, verdrehen und noch mal durchstecken, das dreht sich dann nicht mehr auf. Jährlich erneuern notwendig. Kirschbaum nach Oeschberg-Palmer geschnitten
Anschließend gab es noch einen Vortrag von Rudolf Thaler im Gasthaus zum Lamm.
Zusammenstellung: Sepp Höschl, Baumwart Verein für Gartenbau und Landespflege Finsing e.V.